// Medizinisches Forschungszentrum Delkenheim
Standort Berta-Cramer-Ring 30
Bauherr FYRA Immobilienverwaltungs KG
Fertigstellung 2024
Größe 10.427 m² BGF, 6.215 m² NUF
Sonstiges Monolithischer Mauerwerksbau ohne Außendämmung, natürliche Belüftung, Heizung und Kühlung mit Geothermie, Stromversorgung über 2.000 m2 PV, Beleuchtung tageslichtgesteuert, Regenwasserrückhaltebecken zur Bewässerung der Grünanlagen
Team Wilma Leppelt (PL), Johannes Busch (Entwurf), Georgi Avetisyan, Ioannis Basoukos, Jonas Dupps, Zafer Mai, Markus Ott, Hannah Scholz
Abbildungen Außen: NOOKTA Visualisierungen / Innen: Sicknifikant Architektur- und Mediengrafik
Im Wiesbadener Stadtteil Delkenheim entsteht ein medizinisches Forschungszentrum. Ein klares und einfaches architektonisches Gebäudekonzept, der Einsatz von zeitlosen Materialien, sowie eine sinnhafte und durchdachte Haustechnik sind unser Ansatz, um ein in allen Belangen nachhaltiges Gebäude entstehen zu lassen. Die Doppelkammstruktur mit zwei- und dreigeschossigen Riegeln steht auf einem weitläufigen, grünen Grundstück, das Platz für eine mögliche Erweiterung bietet.
„Hell“ ist das Motto: Die Fassaden der präzise und reduziert gestalteten Riegel sind differenziert durch einen Wechsel aus hellen Feinputz-Flächen, und gestrahlten, weißen Betonbauteilen, sowie raumhohen, farbig abgestimmten Fensterelementen mit integrierten Markisen. Im Inneren findet das Farbkonzept mit hellem Naturstein und feinen Putzflächen seine logische Fortsetzung.
Der Haupteingang orientiert sich zu einem Vorplatz am Berta-Cramer-Ring. Über eine Lounge wird die Magistrale mit Erschließungskernen und Serviceflächen erschlossen. Von hier erreicht man selbsterklärend die Mietbereiche. Ebenfalls direkt angrenzend an die Lounge liegt ein flexibel teilbarer, teils zweigeschossiger Konferenz- und Veranstaltungsbereich für bis zu 150 Personen mit Außenterrasse.
Das Gebäude bietet 11 individuell aufteilbare Mietflächen von 500 bis 3.000 m2, die sowohl als Forschungsflächen (Forschung und Verwaltung mit PC-Arbeitsplätzen) als auch als Laborflächen (S1/S2) ausgebaut werden können. Im obersten Geschoss des südlichen Riegels ist ein Teilbereich als Boardinghaus mit sechs Appartements vorgesehen. Hier können Probanden und Forscher untergebracht werden. Die Verbindungsflächen zwischen den dreigeschossigen Riegeln sind als Dachterrassen geplant. In den Außenanlagen sind Aufenthaltsflächen, ein Beach-Volleyballfeld und ein Grillplatz vorgesehen. Die Höfe zwischen den Riegeln sind den Mietflächen zugeordnete, begrünte Außenräume mit Open-Air-Arbeitsmöglichkeiten.
Was ist an unserem Gebäude besonders?
Wir haben, unüblich für einen Verwaltungsbau, einen monolithischen Mauerwerkbau ohne zusätzliche Außendämmung konzipiert. Decken, Stützen und aussteifende Bauteile sind betoniert. Alle Außen- und Innenwände sind traditionell aus bis zu 42,5cm starken Hohlblockziegeln gemauert und außen und innen mineralisch verputzt. Neben sehr guten Wärmedämmeigenschaften sogt dies für ein optimales Raumklima. Durch diese Bauweise könnte im Sinne eines einfachen Wertstoffkreislaufs später sortenrein recycelt werden.
Die bodentiefen und frei zu öffnenden Fenster sorgen für eine optimale natürliche Belichtung und individuelle Belüftung der Mietflächen. Die Fenster werden als vorgefertigte Elemente mit integriertem Sonnenschutz, Blendschutz und Absturzsicherung einfach und effektiv in die raumhohen Öffnungen montiert. Das optimierte Verhältnis von Fenster- zu Wandfläche reduziert die solaren Energieeinträge und erhöht die Speichermasse. Die gesamte Beleuchtung ist Tageslicht geführt.
Die Räume können individuell über den aktivierten Klima-Fußboden beheizt und gekühlt werden. Die dafür benötigte Energie wird geothermisch und somit CO2-frei aus Tiefenbohrungen mit Erdsonden und Wärmepumpe gewonnen. Eine ca. 2.000 m2 große PV Anlage auf den Dächern soll die Haustechnik mit elektrischer Energie versorgen. Regenwasser wird über eine Zisterne gesammelt und zur Bewässerung der Grünflächen vorgehalten, die für ein gutes Microklima sorgen.
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